Seife als Werkstoff

Das Magazin ubi bene - Leben in der Metropolregion Rhein-Neckar berichtet in der aktuellen Ausgabe Nr. 1 / 2023 unter dem Titel Malerei im Raum ausführlich über die Künstlerin Myriam Holme und damit natürlich auch über daily soap.

Der Redakteurin Ute Maag ist ein ziemlich umfassender Überblicksartikel gelungen, der sich zu lesen lohnt:

Eine besondere Rolle spielt Seife für die Künstlerin.

Zum einen als Werkstoff, mit dem sie schon für ihre Bewerbungsmappe für die Akademie experimentierte. Schicht um Schicht trägt sie auf Leinwand auf.
Und so viel körperliche Kraft sie beim Biegen und Knittern von Aluplatten und Schlagmetall aufwendet, so leicht lässt sie ihre Finger über die trocknende Seife tanzen, um jene erstaunlich geschwungenen Risse zu erzeugen, die der Oberfläche in Verbindung mit Tusche und Farbe ihre dreidimensionale Struktur verleihen. „Ich trete in einen intensiven Dialog mit dem Material", beschreibt sie ihren Lernprozess.

Zum anderen hat sich die Seife in wirtschaftlicher Hinsicht zu ihrem zweiten Standbein entwickelt.
Anfang der I990er-Jahre begann sie, Pflegeseifen herzustellen - in kleinen Auflagen und Bio-Qualität. „Daily Soap" heißt die Marke, die ihr eine gewisse Unabhängigkeit von der freien Kunst gewährt - und die ihrem Professor an der Kunstakademie ein Dorn im Auge war. Sie solle sich entscheiden, ob sie ein „Seifenmäuschen" oder eine Künstlerin sein wolle, musste sie sich allen Ernstes vom großen Meuser sagen lassen. Also verbannte sie die Seife erst einmal als ihrem künstlerischen Repertoire und produzierte ihre Daily Soaps für den Verkauf fortan heimlich.

Heute kann sie über solch patriarchalisches Gehabe lachen, mit Meuser pflegt sie inzwischen ebenso unbelastete Beziehungen wie mit Andreas Slominski, dessen Meisterschülerin sie war. „Ich glaube, ich hätte mich ohne diese finanzielle Sicherheit als Künstlerin nicht so entwickelt", sagt sie in der Rückschau - zumal sie als alleinerziehende Mutter einer nun fast erwachsenen Tochter nicht nur für sich selbst Verantwortung trägt.

Auch für junge Künstlerinnen will sie Role Model und Vorbild sein: „Vor 20, 30 Jahren war die Kunstwelt massiv männlich geprägt. lch hätte damals gern jemanden gehabt,
an dem ich mich orientieren kann." Ihre eigene 'künstlerische Haltung ruhe auf drei Säulen, erklärt sie: der freien Kunst, der Seifenmanufaktur und dem kulturpolitischen Engagement. „Jede ist ohne die andere nicht denkbar, alle bedingen einander.

ubi bene, no 1/2023, Seite 96

Der ganze Artikel ist empfehlenswert - vielen Dank dafür.

Empfehlenswert ist auch das Magazin selbst, ubi bene - Leben in der Metropolregion Rhein-Neckar wirft einen interessanten und anderen Blick auf die Metropolregion Rhein Neckar.


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